Gewohnheiten

Stottern (das Zwang-Gefühl, dem Sprechen durch Einsatz von Muskelkraft „nachzuhelfen“) ist mit den Jahren zu einem konditionierten Verhalten geworden, und läuft unbewusst und automatisch ab.
Es ist deutlich schwieriger, eine alte Gewohnheit loszuwerden, als eine neue Gewohnheit zu etablieren. Wenn wir alte Gewohnheiten loswerden wollen, funktioniert das am besten, indem wir sie durch neue Gewohnheiten überlagern.

Deshalb sollte unser Augenmerk jetzt darauf gerichtet werden, das richtige Lenken der Sprechwerkzeuge zu automatisieren – als neue Gewohnheit zu etablieren.

Viele meinen, gelegentliche Rückfälle wären harmlos, wären nur ein momentanes Aussetzen beim Einüben der richtigen Sprechweise. In Wahrheit jedoch sind das eindeutige Rückschritte, denn durch Gebrauch wird die alte Gewohnheit am Leben erhalten, ja, sie gedeiht weiter und liegt einer neuen Gewohnheit quer im Weg, so dass das gewohnheitsmäßige Sprechen nach der richtigen Art weit hinausgezögert wird.

Eine Gewohnheit kann nur geändert werden, wenn erstens das Wissen vorhanden ist, welche körperlichen Vorgänge zu ändern sind, zweitens wie sie geändert werden sollen und wenn drittens eine Zeitspanne eingeräumt wird, um diese neue Gewohnheit bewusst zu üben und zu festigen.
Deshalb ist es ganz klar, dass der Stotternde die ersten Schritte zur Verbesserung seines Sprechens mit vollem Bewusstsein und festen Vorstellungen tun muss.